Wurftagebuch G-Wurf

24.01.2022

Die 5. Woche hat begonnen und mittlerweile gibt es kein Halten mehr. Die Äuglein und Ohren sind offen und die Welt wird erkundet. Die Zwerge wurden zum zweiten Mal entwurmt, was diesmal unspektakulär war. Nur an der Verdauung müssen wir üben. Am Wochenende gab es den ersten Besuch. Kaum sind die Zwerge munter, haben ihr Geschäft erledigt, sich an den Schuhen und Haaren der Menschen bedient, fällt man um und schläft, wo man liegt. So ein Welpenleben ist schon echt anstrengend.

Lucy hatte heute leider einen kleinen Rückfall was ihre Gesundheit angeht. Wir passen sehr auf, was und wie viel zu frisst. Es ist ihrer Meinung nach immer zu wenig. Leider war es wohl gestern und heute zu viel oder es war doch etwas falsches dabei. Sie wird wohl heute bei ihren Welpen nicht mehr vorbei schauen dürfen. Armes Mausekind.

Hier erstmal ein paar Impressionen vom Wochenende und lieben Dank an die Knipser.

  

  

05.01.2022

Lucy geht es mittlerweile wieder sehr gut. Sie hat die OP gut verkraftet, die Fäden sind bereits gezogen und sie kümmert sich mega um ihre Kleinen. Ein wenig müssen wir noch aufpassen, da durch die spitzen Krallen der Kleinen (sind bereits gestutzt) sich ein kleines Stück der Narbe entzündet hat, aber das haben wir im Auge.

Die Welpen wachsen und gedeihen. Wir fangen heute an, die erste Entwurmung zu geben. Ich glaube, da werden einige Mäuler überhaupt nicht begeistert sein.

 

30.12.2021

Die Welpen liegen zufrieden in der Wurfbox. Der Papa ist gerade mit Lucy eine kleine Runde und ich komme dazu, diese emotionalen Zeilen zu schreiben.

Am 23.12.2021 zeigte sich bereits bei Lucy das die Geburt nicht mehr so lange dauern würde. Sie hatte mittlerweile einen Bauchumfang von 1 m und eine Gewichtszunahme von knapp 10 kg seit dem Zeitpunkt des Ultraschalles. Sie war dennoch fit und begleitete uns auch in den letzten Tagen bei den Spaziergängen. Ihr Gang ähnelte ehern einer Ente.

Die Nachtschicht übernahm mein Mann, aber dennoch schaute ich gegen 04:00 Uhr nach ihr. Sie hatte sichtlich die ersten Presswehen, also hieß es Anziehen und eigentlich dem Umzug von der Couch in die Wurfbox. Aber das wollte sie überhaupt nicht.

Nachdem sie mehrmals ordentlich presste, jedoch überhaupt nicht ihr eigene Position veränderte, schaute ich nach und es waren bereits 2 Welpen geboren. Leider hatte es eine Hündin nicht geschafft.

Über den ganzen Tag verteilt, kamen zum einen in kürzeren Abständen und zum anderen in längeren Abständen ihre Welpen auf die Welt. Die Abstände zwischen den Welpen wurden zum Schluss immer größer. Welpe Nr. 11 kam ebenfalls ohne Atmung und ohne irgendein Lebenszeichen auf die Welt. Hier war Eile geboten. Wir haben ihr das Fruchtwasser abgesaugt, gerubbelt und beatmet. Nach unendlich langen Minuten, dann ihre ersten Lebenszeichen. Sie hat es geschafft.

Die Welpen Nr. 12 und 13 haben es leider nicht mehr geschafft. Die Geburt war einfach zu lang und zu anstrengend.

Sichtlich war die Geburt zu Ende. Lucy wurde immer ruhiger und sie nahm eine ordentliche Mütze Schlaf in der Wurfbox zwischen ihren Kleinen.

In der Nacht zum Samstag nahm die Tragödie ihren Lauf. Kaum schreibe ich hier diese Zeilen, kommen mir auch schon wieder die Tränen.

Mein Mann übernahm die Nachtschicht. Gegen. 02:30 Uhr weckte er mich, da irgendetwas mit Lucy nicht stimme. Sie ist unruhig und möchte nicht mehr zu den Welpen zurück. Sie versuchte sich zudem ständig zu übergeben. Ihre Temperatur war auf 40,5 Grad gestiegen. Man sah in ihren Augen die Verzweiflung. Ich telefonierte mit der Tierklinik und meldete mich an. Die 30 minütige Fahrt kam mir vor wie eine Ewigkeit.

Bereits die Fahrt dahin war grausam. Lucy winselte vor Schmerzen auf der Rückbank, ihre Atmung wurde immer stärker.

Auf dem Parkplatz angekommen, hebte ich Lucy aus dem Auto und man sah ihr noch mehr an, dass es richtig ernst wird. Ich hatte Glück, dass in der Tierklinik kein weitere Notfall war und so kam ich rasch nach der Anmeldung dran. Lucy wurde schnell untersucht und der Tierarzt und die Helferin gingen mit ihr zum Röntgen.

Beide kamen nach 5 min zurück und der Tierarzt meinte nur noch, dass der Notfallchirurg bereits informiert wurde und auf dem Weg ist. Lucy müsse dringend operiert werden, sie hat eine Magendrehung. Meine Vermutung wurde bestätigt. Während der Erstuntersuchung konnte man schon sehen, wie ihr Bauch aufblähte. Das kann doch nicht wahr sein. Ich war wie ein Wasserfall gebaut. Unter Protest mussten Lucy zwei Zugänge gelegt werden und sie wurde bereits in den OP gebracht. Ich sehe immer noch ihre Angst in ihren Augen.

Allein zu Hause angekommen, kümmerten wir uns erstmal um die Welpen und fütterten alle 10 mit der Flasche. Gegen 04:30 Uhr kam der Anruf aus der Tierklinik. Mein Herz raste vor Angst, denn eigentlich sollte die OP viel länger gehen. Der behandelte Tierarzt meinte aber, dass Lucy die OP gut überstanden hat. Ihr musste weder die Milz noch Teile des Magen entfernt werden. Aber die nächsten Stunden sind kritisch. Am späten Nachmittag würde sich erneut die Tierklinik melden.

Bereits kurz nach dem Mittag kam der Anruf aus der Tierklinik. Lucy ginge es nach der OP gut, aber emotional sehr schlecht. Sie lässt sich überhaupt nicht beruhigen, kommt nicht zur Ruhe und frisst noch nicht. Wir vereinbarten, dass gegen 15:00 Uhr in die Tierklinik komme.

Dort angekommen, brachte man mich in ein Sprechzimmer und brachte kurze Zeit später Lucy. Sie war in einem sehr aufgebrachten Zustand. Sie habe sich bereits den ersten Zugang selbst gezogen. Der zweite Zugang war fest verschnürrt. Sie trug eine Halskrause und ihr ganzer Bauch war eingebunden. Sie röchelte stark. Ihre Atmung war wesentlich erhöht. Man dachte schon, sie hyperventiliert. Ihr Kreislauf war insgesamt schlecht. Die Angst in ihren Augen konnte man sehen und spüren. Sie lief suchend im Zimmer herum, kontrollierte den mitgebrachten Beutel und meine Jacke mehrmals. Sie ließ sich jedoch nicht beruhigen.

Ich entschloss mit ihr einen kleinen Spaziergang um die Tierklinik zu machen. Sie sah das Auto und wollte gar nicht mehr weg. Ihre Atmung wurde besser und sie konnte endlich ein wenig Harn absetzen.

Zurück in der Klinik, wurde ihre Atmung wieder schlimmer. Sie lief erneut im Zimmer umher. Ich legte meine Jacke auf den Boden, versuchte sie ins Platz zu bringen und legte mich dazu. Lucy fing an, sich zu entspannen. Ihre Atmung wurde langsamer, ihr Kopf senkte sich und sie legte sich hin. Ihr röcheln war gänzlich weg. Und so lagen wir knapp eine Stunde und Lucy konnte endlich Kraft tanken. Jede Versuche, mich aus dem Raum zu schleichen, um mit dem Tierarzt zu sprechen, schlugen fehl.

Lucy wollte auch bei mir nichts fressen, sie wollte einfach nur Hause. In Absprache mit dem Tierarzt wurde ihr Verband gewechselt, der zweite Zugang entfernt und bekam ihren Body an. Sie würde sich hier ohne ihre Welpen nicht entspannen.

Auf dem Weg nach Hause informierte ich meinen Mann, damit er die Welpen nicht erneut füttert, da Lucy ein ordentliches Gesäuge hat, was ihr auch schon weh tat. Während Lucy ihre OP hatte und sich in der Tierklinik eigentlich erholen sollte, kümmerte sich das Tantchen Heaven ganz besonders um die Kleinen.

Kaum zu Hause angekommen *wir schafften es noch nicht mal den Body auszuziehen*, lag Lucy bereits bei ihren Welpen. Alle 10 Zwergis nuckelten anschließend zufrieden und Lucy schlief glücklich ein. Ihre Atmung machte mir große Sorgen, da das Röcheln nicht aufhörte. Nach Rücksprache mit einer befreundeten Tierärztin, kommt das trockene Röcheln vom Tubus und ich soll es beobachten.

Wir beobachten also weiter. Trotz unserer Aufsicht und wahrscheinlich aufgrund der Unerfahrenheit von der Mama, haben wir leider in der Nacht vom Samstag zum Sonntag eine Hündin verloren. Zur Unterstützung und Entlastung haben wir mit der Flasche zugefüttert. Leider fing am späten Samstag eine weitere Hündin an, nichts zu Trinken und abzubauen. Noch einen Welpen verlieren, wollte ich nicht. In mühseliger Kleinstarbeit haben wir alle drei Stunden tröpfchenweise Milch in ihre Schnute geträufelt. Als ich am Montag mit Lucy von der Kontrolle beim Tierarzt kam, hat sie dann das erste Mal selbst Milch aus der Flasche getrunken. Ich glaube jeder konnte das Purzeln der Felsbrocken hören.

Nun hegen und pflegen wir Lucy, die sicherlich einen zweiten Geburtstag feiern kann. Und wir hegen und pflegen unsere 9 verbleibenden Welpen und wünschen ihnen eine langes Leben.

Magendrehung: Es gibt keine erbliche Komponente bei Lucy. Auch gehört der Flat Coated Retriever nicht zu den Rassen, die gehäuft eine Magendrehung bekommen. Lucy hatte einfach nur Pech. Die 13 Welpen, welche auch alle ein ordentliches Geburtsgewicht hatten, haben einfach zu viel Platz in ihrem Bauch benötigt und einiges verschoben. Durch den plötzlichen „Freiraum“, kam es dann zur Drehung.

All meinen Welpenkäufer mache ich auf die Magendrehung aufmerksam. Nicht nur, dass diese sehr schmerzhaft ist, sondern auch zählt hier jede Sekunde und entscheidet über Leben oder Tod. Lucy hatte Glück. Glück deswegen, da wir sie schnellstmöglich in die Tierklinik gebracht hatten und sich ihr Magen erst auf dem Weg dahin aufblähte. Glück, weil weder die Milz, noch Teile ihres Magen entfernt werden mussten. Die schnelle Reaktionszeit hat ihr das Leben gerettet und wir haben unsere Lucy zu Hause. Wir müssen die nächsten Tage und Wochen aufpassen, aber es gibt nichts, was wir vorbeugend noch machen könnten. Wir geben mehrere Mahlzeiten, wir barfen, unsere Hunde schlingen ihr Futter nicht, dürfen nach dem Fressen nicht toben und mit vollem Magen nicht vornüber nach unten springen. Bittet achtet auch ihr auf Eure Hunde.